© Christophe Blouet

Weissstorch

Der Aktionsplan Weissstorch Schweiz beschreibt die Rahmenbedingungen (Ziele, Strategien, Massnahmen, Rolle der Akteure etc.) zur langfristigen Erhaltung und Förderung des Weissstorchs. Es geht darum, geeignete Lebensräume zu erhalten bzw. aufzuwerten sowie neue zu schaffen und diese zu vernetzen, sodass der Schweizer Bestand bis 2024 auf 300 Brutpaare (= geschätztes Potenzial) anwachsen kann. Die künftigen Bestrebungen für den Weissstorch sind auf einen besseren Bruterfolg und geringere Verluste auf dem Zug und im Winterquartier auszurichten. In der Schweiz ist entscheidend, genügend offene und naturnahe Flächen zu schaffen und zu sichern. Das kann mit Unterstützung der Landbesitzer, der Gemeinden und Kantone erreicht werden. Im Brutgebiet und auf den Zugrouten sind Unfälle an Freileitungen die häufigste vermeidbare Todesursache. Hier können technische Massnahmen wirksame Abhilfe schaffen, die in Zusammenarbeit mit Elektrizitätswerken zu realisieren sind.

The Swiss Action Plan for the White Stork describes the framework (aims, strategies, measures, protagonists a their roles, etc.) for the protection and conservation of this species in Switzerland. This means preserving and restoring appropriate habitats, creating and connecting new ones, so that the Swiss population can reach 300 breeding pairs (estimated potential) by 2024.

Future conservation efforts in favour of the White Stork must aim at improving breeding success and reducing losses during migration and in the winter quarters. In Switzerland, it will be crucial to create and secure enough open and near natural grasslands. This can be achieved with the support of the land owners and the local and cantonal authorities. On the breeding grounds as well as along the migratory routes, accidents with electric power lines are the most common avoidable cause of mortality. Here, it is technical measures which can bring efficient remedy; they must be implemented in cooperation with power companies.

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Zusammenfassung

Die Geschichte des Weissstorchs in der Schweiz war im 20. Jahrhundert sehr wechselhaft. Nach einer starken Abnahme verschwand die Art 1950 als Wildvogel aus unserem Land. Mit Unterstützung des ab 1948 von Altreu aus lancierten Wiederansiedlungsprojekts konnte der Bestand in der Schweiz neu aufgebaut werden. Er umfasst heute rund 220 Brutpaare. Der Weissstorch ist eine der populärsten Vogelarten überhaupt und ein Aushängeschild für den Naturschutz. Der vorliegende «Aktionsplan Weissstorch Schweiz» formuliert die Ziele, Strategie und Massnahmen, welche eine langfristige Sicherung des Weissstorchbestands ermöglichen. Die Schutz- und Förderungsmassnahmen leiten sich insbesondere aus aktuellen Analysen über Bruterfolg, Überlebensraten und Todesursachen ab. Im Brutgebiet stehen Habitatverbesserungen im Vordergrund, sowohl bezüglich der Nahrungsgründe als auch der Nistmöglichkeiten. In erster Linie gilt es Flächen von Feuchtgrünland zu schaffen und zu sichern. An verschiedenen Orten werden damit natürliche Neuansiedlungen begünstigt. Das Potenzial des Weissstorchs in der Schweiz wird auf 290–310 Brutpaare geschätzt. Lokal soll hochwertiges Nistmaterial angeboten werden, das zu einer besseren Wasserdurchlässigkeit des Horstes führt und damit Nestlingsverlusten vorbeugt. Die Verluste durch Stromschläge und Kollisionen an Freileitungen sind im Brutgebiet und entlang den Zugrouten zu verringern. Die Sicherung eines Netzes von Rast- und Nahrungsplätzen ist ebenfalls vordringlich. Im westafrikanischen Winterquartier gilt es, die Verluste durch die direkte Verfolgung und durch Vergiftungen als Nebeneffekt der chemischen Heuschreckenbekämpfung zu reduzieren. Ersteres soll über Aufklärung der lokalen Bevölkerung geschehen. Diverse der nötigen Massnahmen sind nur in internationaler Zusammenarbeit realisierbar.

Damit kurzfristig die Erhaltung des aktuellen Weisstorchbestands und mittel- bis längerfristig ein solcher von 290–310 Brutpaaren erreicht werden kann, braucht es ein koordiniertes Vorgehen von Bund, Kantonen und weiteren Akteuren. Das BAFU unterstützt Massnahmen der Kantone zu Gunsten des Weissstorchs finanziell. Es schlägt den Kantonen vor, Massnahmen in die Programmvereinbarung NFA «Arten, Biotope und ökologischer Ausgleich» aufzunehmen. Daneben braucht es eine enge Zusammenarbeit im Bereich Landwirtschaft. Mit der Festlegung der Umweltziele Landwirtschaft – der Weissstorch ist eine Zielart1 – wurde eine wichtige Basis geschaffen, um Fördermassnahmen z. B. über das Instrument des ökologischen Ausgleichs umzusetzen.

Die Schweizerische Vogelwarte Sempach, der Schweizer Vogelschutz SVS/BirdLife Schweiz, die Gesellschaft «Storch Schweiz» und das Bundesamt für Umwelt BAFU beraten die Akteure und stellen die nationale Koordination sicher.