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Wendehals

Newsletter Wiedehopf-Wendehals

Die News zur Förderung von Wiedehopf und Wendehals finden Sie hier.

Merkblatt

Vögel brauchen lückige Vegetation zur Nahrungssuche. Faktenblatt.
Schaub, M., N. Zbinden, N. Martinez, M. Maurer, A. Ioset, R. Spaar, N. Weisshaupt & R. Arlettaz (2008)
Schweizerische Vogelwarte, Sempach

 

Elemente für Artenförderungsprogramme Vögel Schweiz

Die folgenden Informationen basieren auf dem Bericht von Spaar et al. (2012).

1. Hintergrundinformationen

Aktuelle Entwicklung von Verbreitung und Bestand
Der Wendehals besiedelt die ganze Schweiz, lokal bis in Höhen von 1800 m ü.M. In vielen Landesteilen brüten allerdings nur noch Einzelpaare. Flächig werden heute noch die mittleren und tiefen Lagen der Kantone Wallis, Graubünden und Tessin, sowie Teile des Waadtlands besiedelt. Weite Teile des Mittellandes und des Juras sind in den letzten Jahrzehnten verwaist, wie der Vergleich der Verbreitung in den 1950er-, 1970er- und 1990er-Jahren zeigt. Parallel zur Verbreitung nahm sicherlich auch der Bestand ab, doch fehlen quantitative Daten weitgehend. Die Entwicklung in der Schweiz verläuft ähnlich wie diejenige in den meisten europäischen Ländern – der Bestand ist überall rückläufig.

Lebensraumansprüche
Der Wendehals ernährt sich fast ausschliesslich von kleinen, erdbewohnenden Ameisen, die er in und an deren Bauten erbeutet. Er zeigt keine Bevorzugung bestimmter Arten. Neben der Ameisendichte ist deren Verfügbarkeit entscheidend. Zur Nahrungssuche hüpft der Wendehals auf dem Boden umher, was eine wenig dichte oder lückige Vegetationsdecke voraussetzt. Neue Forschungsresultate bestätigen, dass ein grosser Anteil offener Boden ein entscheidender Habitatfaktor ist. Die Art brütet in Höhlen, die sie nicht selbst meisselt. Wenn die Verfügbarkeit von Ameisen und Höhlen gewährleistet ist, besiedelt der Wendehals verschiedenste, halboffene Lebensräume wie Obstgärten, Rebberge, lichte Wälder oder selbst Parkanlagen und Gärten.

Gefährdung
Die Hauptgefährdung geht von der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung aus. Durch die Reduktion der Feldobstbaumbestände verlieren Wendehälse natürliche Nistplätze in halboffenen Gebieten und durch die intensive Nutzung des Grünlandes vermindert sich die Verfügbarkeit der Ameisen.

Limitierende Faktoren
Angebot an Hochstammobstgärten und Weinbauflächen mit lückiger Bodenvegetation sowie gutem Angebot und Erreichbarkeit an Wiesenameisen. Genügend grosses Nisthöhlenangebot.

Perspektive
Durch die weitere Abnahme der Feldobstbäume sowie die intensive Grünlandnutzung verlieren Wendehälse laufend geeignete Brutgebiete. Es ist deshalb zu erwarten, dass die Bestände weiter abnehmen werden. Diesem Trend entgegen wirken könnte der gegenüber früher verminderte Insektizideinsatz in der Landwirtschaft. Biotope mit günstiger Verfüg- und Erreichbarkeit von Ameisennestern wie Rebberge oder – zumindest im Wallis – Niederstammanlagen können durch das Anbringen von Nistkästen zu geeigneten Lebensräumen für den Wendehals werden.

Schutzstatus
Rote Liste CH: NT, potenziell gefährdet
Priorität CH: B2, gefährdete Art mit geringer internationaler Verantwortung der Schweiz
Konventionen: Berner Konvention: streng geschützt (Anhang 2)

2. Laufende Aktivitäten, Erfahrungen aus Schutz und Forschung

Laufende Schutzmassnahmen und Programme

Forschungsprogramme

Bekannte Artenförderungsmassnahmen national und international

Regional wurde der Wendehals durch das Anbringen von Nistkästen gefördert (Bsp. Wallis, La Côte, Region von Neuenburg, Bündner Herrschaft, Region Basel).

Notwendige Projekte (Artenförderung, Forschung, Monitoring)