© Marcel Burkhardt

Flussseeschwalbe

Elemente für Artenförderungsprogramme Vögel Schweiz

Die folgenden Informationen basieren auf dem Bericht von Spaar et al. (2012).

1. Hintergrundinformationen

Aktuelle Entwicklung von Verbreitung und Bestand
Die Flussseeschwalbe war bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Brutvogel an über 30 Stellen bekannt. 1952 bestand nur noch eine einzige Brutkolonie am Fanel BE. Dank Nisthilfen in Form von Flossen, Plattformen und Inseln in Flachwasserzonen von Seen und Kleingewässern beherbergt die Schweiz heute gut 18 Koloniestandorte mit total etwa 500 Brutpaaren.

Lebensraumansprüche
Die Flussseeschwalbe verlangt übersichtliche und durch umgebendes Wasser gegen terrestrische Feinde geschützte Brutplätze in der Nähe fischreicher Gewässer. Die Vegetationsentwicklung auf den Sand- oder Kiesbänken muss dabei durch periodische oder aperiodische Hochwasser oder durch Pflegemassnahmen immer wieder in Pionierstadien zurückgeführt werden.

Gefährdung
Solange die künstlichen Koloniestandorte unterhalten werden, ist deren Besetzung vor allem davon abhängig, ob Störungen durch Freizeitaktivitäten auftreten, Konkurrenz um Nistplätze durch Mittelmeermöwe und Lachmöwe besteht, oder Prädation von Bedeutung ist.

Limitierende Faktoren
Angebot an vegetationsarmen Kies-, Sand- und Schotterflächen oder Flossen als Brutplatz, möglichst frei von Störungen und von Konkurrenten wie Mittelmeermöwen und Lachmöwen. Belastung mit Giftstoffen.

Perspektive
Wenn die laufenden Aktivitäten zum Schutz und zur Förderung der Flussseeschwalbe weitergeführt werden, wird sich die Art im heutigen Rahmen halten können. Ihr Bestand ist aber nach wie vor klein und verschiedenen Gefahren ausgesetzt: Hochwasser, Störungen durch Freizeitaktivitäten und Prädation, gelegentlich auch Nahrungsmangel. Der Fortpflanzungserfolg ist oft sehr gering.

Schutzstatus
Rote Liste CH: NT, potenziell gefährdet
Priorität CH: B2, potenziell gefährdete Art mit geringer internationaler Verantwortung der Schweiz
Konventionen: Berner Konvention: streng geschützt (Anhang 2)
Bonner Konvention: wandernde Vogelart, für die Abkommen zu schliessen sind (Anhang 2)
AEWA Annex 2 (C1)

2. Laufende Aktivitäten, Erfahrungen aus Schutz und Forschung

Laufende Schutzmassnahmen und Programme
Im Rahmen einer Arbeitsgruppe "Lariden" werden Erfahrungen aus Schutz und Förderung periodisch diskutiert und ausgetauscht. Alle Kolonien werden mehr oder weniger intensiv betreut. Damit ist sichergestellt, dass die Nistmöglichkeiten ihren Wert behalten und die Bestandsentwicklung dokumentiert wird.

Forschungsprogramme
Im Rahmen eines Überwachungsprojekts der Schweizerischen Vogelwarte wird die Bestandsentwicklung der Flussseeschwalbe in Zusammenarbeit mit den Koloniebetreuern verfolgt.

Bekannte Artenförderungsmassnahmen national und international
Solange keine wirklich grosszügigen Flussrevitalisierungen realisiert werden, stellt die Bereitstellung von Flossen und Plattformen eine wirkungsvolle Massnahme zur Erhaltung der Flussseeschwalbenbestände dar.

Notwendige Projekte (Artenförderung, Forschung, Monitoring)