© Ruedi Aeschlimann

Alpensegler

Informationsbroschüre

Nistplätze für Mauer- und Alpensegler. Praktische Informationen rund um Baufragen.
Scholl, I. (2016)
Iris Scholl, Uster

Elemente für Artenförderungsprogramme Vögel Schweiz

Die folgenden Informationen basieren auf dem Bericht von Spaar et al. (2012).

1. Hintergrundinformationen

Aktuelle Entwicklung von Verbreitung und Bestand
Der Alpensegler brütet in der Schweiz in Gebäuden und an Felswänden, wobei diese Nistplatztypen regional unterschiedlich häufig sind. Felsbrutplätze sind in den südlichen Teilen der Alpen mehr oder weniger weit verbreitet, auf der Alpennordseite selten und im Jura nur für eine Stelle bekannt. Brutplätze an Häusern und Brücken sind weitgehend auf das Mittelland und das Südtessin beschränkt und befinden sich vorwiegend in Ortschaften mit städtischem Charakter. Im Mendrisiotto (Südtessin) wurden 2010 über 300 Brutpaare in Ortschaften gefunden. Da es auch in der übrigen Schweiz eine merkliche Zunahme gab, wird der aktuelle Bestand auf mind. 2000–2300 BP geschätzt.

Lebensraumansprüche
Der Alpensegler ist zur Fortpflanzung und zur Brutzeit auch zum Nächtigen an hohe, steile Felswände mit gegen den Einfluss der Witterung geschützten Nischen, Spalten und Grotten oder an hohe, meist freistehende oder die Umgebung überragende Gebäude gebunden. Freier Zu- und Abflug ist entscheidend. Die Brutplätze liegen mit wenigen Ausnahmen unter 1500 m ü.M. Nach dem Ausfliegen der Jungen befinden sich die Segler tagsüber in der Regel ununterbrochen in der Luft. Die Brutplätze im Mittelland liegen oft in der Nähe von grösseren Gewässern (Seen, Unterlauf von Flüssen).

Gefährdung
Viele Brutkolonien werden mehr oder weniger intensiv betreut. In diesen Fällen sind Bestandseinbrüche nur aufgrund von länger andauernden Schlechtwetterperioden und lokal durch Prädation, insbesondere durch Steinmarder, zu befürchten. Gebäuderenova­tionen bedeuten eine latente Gefahr, da sich zahlreiche Kolonien in alten Gebäuden befinden.

Limitierende Faktoren
Verfügbarkeit an geeigneten Nistgelegenheiten in Gebäuden.

Perspektive
Immer wieder werden Brutplätze in Gebäuden durch Renovationen gefährdet. Bruten in Storenkästen sind stark vom Goodwill der Hausbewohner abhängig. Nur dank dem fortwährenden Einsatz zahlreicher Vogelschützer ist der Alpenseglerbestand gegenwärtig hoch. Sieht man von möglichen witterungsbedingten Rückschlägen ab, steht einer weiteren Bestandszunahme der Gebäudebrüter nichts im Weg. Der Bestand würde aber rasch zurückgehen, wenn die Schutz- und Förderungsmassnahmen nicht weitergeführt würden.

Schutzstatus
Rote Liste CH: NT, potenziell gefährdet
Priorität CH: B1, potenziell gefährdete Art mit hoher internationaler Verantwortung der Schweiz
Konventionen: Berner Konvention: streng geschützt (Anhang 2)

2. Laufende Aktivitäten, Erfahrungen aus Schutz und Forschung

Laufende Schutzmassnahmen und Programme
Unter der Leitung der Schweizerischen Vogelwarte besteht eine Arbeitsgruppe Segler, in der bei zweijährlichen Treffen der Austausch neuer Erkenntnisse zur Biologie und zum Schutz der Segler gefördert wird und die Arbeiten koordiniert werden. Mit aufwändigen Massnahmen werden an verschiedenen Orten in der Schweiz Kolonien seit langem betreut und auch immer wieder Nisthilfen an neuen Orten bereitgestellt. Die Broschüre „Nistplätze für Mauer- und Alpensegler – Praktische Informationen rund um Baufragen“ von 2004 bleibt aktuell. Die Vogelwarte wird ihren Freundebericht 2012 dem Thema „Schwalben und Segler“ widmen.

Forschungsprogramme
Die Entwicklung des Alpenseglerbestands in Gebäudekolonien wird durch die Schweizerische Vogelwarte in Zusammenarbeit mit den Koloniebetreuern verfolgt. Über die Situation der Felsbrüter bestehen dagegen nur fragmentarische Daten.

Bekannte Artenförderungsmassnahmen national und international
Artenförderungsmassnahmen für Segler wurden in Merkblättern für die praktische Arbeit aufbereitet.

Notwendige Projekte (Artenförderung, Forschung, Monitoring)